Kinder entdecken ihre Umwelt, sind neugierig und interessiert. Sie
entwickeln meist eine besondere Zuneigung und starkes Interesse speziell
für Tiere und deren Lebensweise.
Dem folgenden Modul liegt das Thema „Schnecke“ zugrunde. Vor allem die
Häuserschnecke ist ein sehr interessantes und auch allen Kindern
bekanntes Tier. Das Thema entspringt direkt aus der kindlichen
Lebenswelt. Zugleich bietet die sich langsam bewegende Schnecke optimale
Gelegenheiten, die Kinder an naturwissenschaftliche Methoden
heranzuführen, indem Versuche, Experimente und Beobachtungen
durchgeführt werden.
Vor allem im Sommer nach kurzen Regenphasen ist die Schnecke an vielen
Orten zu finden. Dieses Phänomen bildet eine gute Grundlage für das
Gespräch mit Kindern im Sachunterricht bzw. im inhaltsorientierten
Fremdsprachenunterricht. Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass die
Kinder lernen sollen, die Schnecke als ein Lebewesen anzusehen, welches
artgerecht behandelt werden muss und dessen Lebensräume geschützt werden
müssen. Zurzeit ist die Weinbergschnecke auf der Roten Liste bedrohter
Tierarten vermerkt.
Die beigefügten Arbeitsblätter dienen als Begleitmaterial des Moduls.
Sie sollen den Kindern zum Veranschaulichen, Zusammenfassen und für
Notizen dienen. Alle im Unterricht besprochenen Themen finden sich in
paralleler Reihenfolge hier wieder. Durch die Arbeitsblätter führt ein
kleiner Gärtner, der den Lernenden Hilfestellungen, Anweisungen und
Erläuterungen in kleinen Sprechblasen mitteilt. Denkbar wäre es, dem
Gärtner einen Namen zu geben, damit die Kinder eine Bezugsperson haben.
Kinder sind oftmals motivierter im Sprachunterricht, wenn sie über
Symbole, Handpuppen oder Figuren an ein Thema herangeführt werden. Die
Arbeitsblätter stellen eine Ergänzung zum mündlichen Teil der
Unterrichtseinheiten dar. Sie sollten nicht zu sehr in den Vordergrund
rücken, da das wesentliche Augenmerk bilingualer Module stets auf den
kommunikativen Bereich gelegt werden sollte.
Die Arbeitsblätter sind so angelegt, dass deren Anzahl nach der für das
Modul eingeplanten Zeit variieren kann. Jedes Arbeitsblatt enthält
Themenbereiche, deren Bearbeitungsdauer je nach Intensität der
Besprechung ein oder weniger Unterrichtsstunden umfasst. Weiterhin wird
viel mit Bildern und Symbolik gearbeitet, was den anfänglich noch
geringen Sprachkenntnissen der Kinder entgegenkommt und eine bessere
Verständlichkeit gewährleistet. Der schriftliche Text wurde so gering
wie möglich gehalten, da der Fokus des Fremdsprachenerwerbs bei Kindern
in den ersten Lernjahren im mündlichen Bereich liegt. Die Aussprache der
Wörter und Wendungen, die sich auf den Arbeitsblättern befinden, sollte
den Schülern schon geläufig sein. Dann kann besser die Verbindung zum
Schriftbild hergestellt werden, die Schüler erkennen die Wörter wieder,
die sie im Gespräch bereits benutzt haben.
Materialien
Die Lehrkraft sollte, wenn möglich, für die einzelnen
Unterrichtseinheiten stets lebendige Häuserschnecken bereithalten. Vor
allem bieten sich Weinbergschnecken (helix pomatia) an. Kinder, die
eventuell noch Ekelgefühle haben, finden durch das große Schneckenhaus
eine Stelle, an der sie das Tier anfassen können. Gartenbänderschnecken
(Cepaea hortensis) können von den Kindern mitgebracht werden, man findet
sie leicht in jedem Garten.
Als Variante denkbar wäre die Zusammenarbeit mit dem
Schulgartenunterricht. Hier wäre es möglich, mit den Schülern gemeinsam
ein immer feucht gehaltenes Schneckenterrarium zu erbauen, das sie bis
zum Ende des Moduls „Die Schnecke“ im Klassenraum aufbewahren und
pflegen. Der Lehrer sollte stets darauf achten, dass der artgerechte und
vorsichtige Umgang mit den Tieren gewährleistet ist und die Schnecken
immer ausreichend Nahrung bekommen. Um die Ausbruchgefahr zu verringern
sollte das Terrarium immer gut abgeschlossen sein. Leichte, lose
Aufliegende Deckel kann eine Schnecke problemlos heben. Nach Beendigung
des Moduls werden die Schnecken wieder dort ausgesetzt, wo sie gefunden
wurden.
2.1 Erste Sequenz
1. Schneckenhäuser
Das typische Merkmal einer Schnecke ist wohl ihr oft sehr kunstvolles
Haus (das Schneckenhaus), welches für Kinder äußerst faszinierend ist.
Meistens ist es im Uhrzeigersinn gedreht. Es besteht aus Kalk. Das
Schneckenhaus entsteht bereits bei der Entwicklung im Ei und wächst im
Laufe der Zeit mit der Schnecke mit. Anfangs ist das Haus noch weich,
dient aber schon zum Schutz der lebenswichtigen Organe. Mit der Zeit
wird das Haus immer dicker und härter, bei Gefahr kann sich die Schnecke
in ihr Haus verkriechen und ist geschützt.
Die Kinder versammeln sich zu Beginn der ersten Unterrichtsstunde
gemeinsam mit der Lehrkraft im Stuhlkreis. Schon in der Stunde zuvor
wurde darauf hingewiesen, dass die Kinder sich zu Hause auf die Suche
nach Schneckenhäusern machen sollen und eines für die nächste Stunde
mitbringen sollen. Der Lehrer beginnt mit einer Diskussion, in der die
Kinder erzählen sollen, wo und wann sie die Schneckenhäuser gefunden
haben. Falls die fremdsprachlichen Möglichkeiten noch gering sind, kann
das Gespräch zunächst in der Muttersprache geführt werden. Der Lehrer
lässt aber nach und nach das deutsche Vokabular und Satzstrukturen
einfließen. Später werden die Unterrichtsphasen in der Fremdsprache
geführt und die Kinder haben die Wahl, sich in Deutsch oder in der
Muttersprache zu äußern.
2. Reim
Die Lehrperson trägt nach dem Austeilen des Arbeitsblattes 1 den Reim
vor, welcher im direkten Zusammenhang mit dem Thema der folgenden vier
Unterrichtstunden steht. Der Reim über die Schnecke kann von den Kindern
schrittweise erlernt werden, bis sie den Text selbst vortragen können.
Der Reim könnte zu Beginn oder am Schluss jeder Stunde geübt werden.
Kleine Schnecke
schnell verstecke
dich in deinem Haus.
Komm bei Regen wieder raus.
Es wäre denkbar beim Sprechen des Reimes Handbewegungen zu machen oder
einen kleinen Tanz zu vollziehen. Die Kinder können sich gemeinsam an
die Hand nehmen und die entstandene Schülerkette kann sich gleichsam in
den spiralförmigen Aufbau eines Schneckenhauses eindrehen und
anschließend wieder aus ihrer Windung aufrollen.
3. Aussehen und Fortbewegung der Schnecke[2]
Im Weiteren sollen die Kinder die Möglichkeit haben, die Schnecke
unmittelbar zu erleben. Jeweils eine Schnecke pro Sitzbank sowie Lupen
werden verteilt. Damit können die Kinder aktiv die Besonderheiten des
Tieres erforschen. Die gesammelten Beobachtungen sollen im Nachhinein in
die auf dem Arbeitsblatt 1 (Material 1)vorgezeichnete Lupe gemalt
werden.
Außerdem soll die Bewegung der Schnecke erforscht werden. Dazu wird das
Tier auf eine Glasplatte gesetzt, um es von oben und unten begutachten
zu können. Falls sich die Schnecke nicht bewegen möchte, kann sie zum
Beispiel mit einem Salatblatt gelockt werden. Die Kinder werden
beobachten, dass sich auf der Sohle der Schnecke dunkle Streifen von
hinten nach vorne bewegen (ein von den Fußdrüsen ausgeschiedener
Schleim, der das Gleiten unterstützt). Die Schüler sollen erkennen, dass
sich die Schnecke durch wellenförmige Muskelbewegungen fortbewegt. Die
Schnecke ist ein Bauchfüßler, sie schiebt den Kopf voran und zieht den
Körper hinterher. Schnecken können aus diesem Grund nicht rückwärts
laufen.
Weiterhin kann die Glasplatte in verschiedene Positionen gelegt werden.
Der Schleim ermöglicht es, dass sich die Schnecke auch auf steilen,
glatten und scharfen Flächen fortbewegen kann. Anschließend besteht die
Möglichkeit, die Kriechbewegung der Schnecke nachzuahmen.
2.2 Zweite Sequenz
1. Körperteile der Schnecke
Anhand des Arbeitsblattes 2a), bekommen die Kinder zur Aufgabe, die
Körperteile der Schnecke adäquat zu den Körperorganen des Menschen zu
bestimmen und mit den entsprechenden Symbolen zu verbinden. Anschließend
soll mit dem Lehrer die Auflösung vollzogen werden, zum Beispiel anhand
einer Folie. Im Gespräch fragt der Lehrer „Hat die Schnecke eine Zunge?
Wo ist sie?“ und die Schüler zeigen auf das entsprechende Körperteil.
Wenn die Schüler und Schülerinnen die Vokabeln der Körperteile noch
nicht kennen, könnten sie auf diese Art eingeführt werden.
Folgende Satzstrukturen sind denkbar: „Das ist/Das sind… die Augen/die
Zunge/ der Fuß… Wo ist die Zunge/Wo sind die Füße? Habt ihr die Zunge
gefunden? Da ist die Zunge, Da sind die Augen…“. Gleichzeitig kann eine
Erweiterung bezüglich der Funktion der Körperteile stattfinden. Der
Lehrer ergänzt das benannte Körperteil mit den dazugehörigen Verben: die
Augen zum Sehen/ die Fühler zum Fühlen/das Haus zum Schlafen/ der Fuß
zum Fortbewegen/ die Nase zum Riechen. Die Bezeichnungen der Körperteile
oder die Symbole werden am Schneckenkörper angeordnet. Die Kinder können
vergleichen, ob sie diese richtig zugeordnet haben.
Erkenntnisse sollen hier sein, dass sich die Augen der Schnecke auf der
Spitze der langen Fühler (Augenträger) befinden. Die Zunge sitzt
parallel zum menschlichen Körper auch im Mund. Tasten (auf dem
Arbeitsblatt dargestellt durch die Hand) erfolgt jedoch durch die
unteren, kürzeren Fühler. Die Schüler wissen schon aus der ersten
Stunde, dass sich die Schnecke auf der Fußsohle fortbewegt. Weiterhin
zuzuordnen ist die Atmung der Schnecke, die sich nicht über die Nase
vollzieht, sondern durch ein Atemloch am Gehäuserand.
2. Die Reibezunge
Unter einem Mikroskop ist zu erkennen, dass die Zunge der Schnecke aus
zahlreichen Querreihen winziger kleiner Zähnchen besteht.
Vielleicht haben die Kinder in der ersten Unterrichtsstunde beim
Beobachten mit der Lupe schon beobachtet, dass die Schnecke beim Fressen
ihre schwarze Zunge immer wieder aus der Mundöffnung schiebt.
Um den Kindern die Reibezunge der Schnecke vorzustellen, soll jeweils
pro Sitzbank eine Schnecke zum Experimentieren ausgeteilt werden. Die
Kinder bekommen zur Aufgabe, ihre Hand mit angefertigten Mehlbrei oder
Gurkensaft zu bestreichen. Anschließend sollen sie sich die Schnecke auf
ihre Hand setzen und erspüren, wie die Schnecke frisst. Die Kinder
bekommen Gelegenheit im Gruppengespräch mit dem Lehrer ihre
Beobachtungen darzulegen.
Eine abschließende Erklärung erfolgt danach unter zu Hilfenahme des
Arbeitsblattes 2 (Material 2). Die Bilder erklären in schematischer
Weise die Funktionsweise der Reibezunge (die Radula). Ähnlich der
Bewegung eines (Schaufelrad-)Baggers, bewegt sich die Zunge über einen
Knorpelkern. Reibt sich die Zunge über die Nahrung, so lösen die vielen
Radulazähnchen stetig kleine Teile von der Nahrung ab und befördern sie
in den Schlund. Im hinteren Bereich der Reibezunge werden ständig neue
Zähnchen gebildet, die die Abgenutzten ersetzen.
3. Nahrung der Schnecke
Der Lehrer klappt die Tafel auf, wo er zuvor die vergrößerten Bilder von
Obst, Gemüse und andern Speisen mit Magneten willkürlich durcheinander
angeheftet hat. Weiterhin werden zwei Körbe angezeichnet, von denen
einer später durch die Schüler mit der Nahrung der Schnecke gefüllt
werden soll. Der andere gilt dabei lediglich für die Aufnahme der
falschen Bilder.
Im Gespräch fragt der Lehrer „Was mag/was frisst die Schnecke?“.
Nacheinander können die Schüler die einzelnen Nahrungsmittel mündlich
aufzählen und an der Tafel in den jeweils richtigen Korb einordnen.
Dabei ist darauf zu achten, dass die Kinder die richtigen Formulierungen
wiederholen, so dass sie sich die Vokabeln, wenn sie nicht zuvor schon
in anderen Unterrichtseinheiten behandelt wurden, einprägen.
Die Antwort der Kinder erfolgt in folgenden Formulierungen: „Die
Schnecke mag ...“/ „Die Schnecke frisst ...“, beziehungsweise den
dazugehörige Negationen: “Die Schnecke mag kein (Brot)...“/ „ Die
Schnecke frisst kein (Brot) ...“.
Schnecken sind fast ausschließlich Pflanzenfresser. Den Kindern soll
vermittelt werden, dass sich die Schnecke ihre Nahrung nur aus der Natur
beschafft und Brot, Käse und Lutscher usw. nicht frisst. Das Gelernte
kann zusätzlich auf Arbeitsblatt 3 (Material 3) durch die Ankreuzaufgabe
festgehalten werden.
An dieser Stelle wäre weiterhin denkbar, die Kinder aufzählen zu lassen,
welche Nahrungsmittel der Schnecke auch sie gerne mögen. Durch die
Wiederholung der Formulierung „Ich mag/Ich esse gern ...“ und den Bezug
zu sich selbst können sich die Inhalte noch besser einprägen. Außerdem
wird der Unterschied zwischen den Verben „essen“ und „fressen“ nochmals
klargemacht.
4. Welches Wetter mag die Schnecke?
Die Schülerinnen und Schüler überlegen gemeinsam mit der Lehrkraft,
welches Wetter von der Schnecke bevorzugt wird und aus welchem Grund.
Viele haben sicherlich bereits folgendes beobachtet:
Schnecken sind häufig nach Regengüssen, an feuchten Gebieten und im
Frühjahr zu finden. Im Sommer und bei lang anhaltendem Sonnenschein und
Hitze verkriechen sie sich in ihr schützendes Schneckenhaus, da sie
sonst austrocknen würden. Die Öffnung ihres Hauses verschließt eine
Schutzschicht, die Schleimhaut. Auch im Winter sind die Schnecken nicht
zu sehen, da sie sich in einem Erdloch verkriechen.
Somit kann auch das Thema Wetter zum Inhalt einer Stundensequenz werden
und nach Bedarf ausgebaut werden. Das Arbeitsblatt bietet den Schülern
die Möglichkeit Notizen zu machen. Die aufgemalten Symbole (Regen,
Sonne, Schnee, bedeckter Himmel und die Nacht) sollen Anregung schaffen,
über die Vorlieben der Schnecke in Bezug auf das Wetter zu sprechen.
Die Kinder können auch auf die Fragen: „Was macht die Schnecke, wenn es
warm ist / wenn es schneit / wenn es regnet (Liedtext nutzen)/ in der
Nacht?“ antworten.
2.3 Dritte Sequenz
Die dritte Unterrichtseinheit beschäftigt sich eingehend mit
Experimenten zu den Sinnen der Schnecke. Experimente sind ein wichtiges
Erlebnis für Kinder im Schulalltag, insbesondere im Heimat- und
Sachkundeunterricht. Sie fördern das Interesse, die Motivation und
Neugier der Kinder. Zudem sind sie sehr praxis- und handlungsorientiert.
Diese Vorteile kann man auch im Fremdsprachenunterricht nutzen.
Wichtig sind eingehende Hinweise bezüglich der Methoden und Regeln des
Experimentierens. Auch der vorsichtige Umgang mit den kleinen Tieren
sollte erneut angemahnt werden. Damit die Kinder intensiv mit der
Methode des Experimentierens und Dokumentierens vertraut werden, könnte
die weitere Arbeit in Kleingruppen stattfinden. Das Arbeitsblatt 4
(Material 4) gibt Hinweise für den Versuchsaufbau, sowie Gelegenheit
Notizen zu machen. Bevor die Kinder mit dem aktuellen Experiment
beginnen, sollte jeweils immer eine Anweisung durch die Lehrkraft
erfolgen und die entsprechend benötigten Materialien ausgeteilt werden.
Nachdem die Versuchsabläufe erklärt wurden, soll sich die nachfolgende
Arbeit in Teamarbeit vollziehen, wobei die Lehrkraft Hilfestellung geben
kann. Nach jedem Experiment werden die Beobachtungen sowie die
Lösungsideen auf dem Arbeitsblatt notiert. Eine allgemeine Auflösung und
Auswertung bietet sich nach Abschluss aller Experimente in einem
gemeinsamen Klassengespräch mit der Lehrperson an.
1. Kann die Schnecke hören?
Um dieses Experiment durchzuführen, bekommen die Kleingruppen eine
Triangel oder ein ähnliches Instrument um ein Geräusch zu erzeugen. Die
Kinder werden nun mit dessen Hilfe herausfinden, ob eine Schnecke in der
Lage ist, zu hören.
Da Schnecken nicht hören können, wird auch keine Reaktion festzustellen
sein.
2. Kann die Schnecke sehen?
Im zweiten Experiment soll der Sehnerv der Schnecke durch den Wechsel
von Licht und Schatten erprobt werden. Dazu wird die Schnecke längere
Zeit mit einer Lampe angestrahlt. Nach einigen Minuten wird das Licht
ausgeschaltet, bzw. ein Schatten erzeugt. Die Kinder sollen die
Reaktionen der Schnecke beobachten und ihre Erkenntnisse im Protokoll
festhalten.
Mit ihren Augen, die sich an der Spitze der Fühler befinden und wie
schwarze Punkte aussehen, erkennen Schnecken hell und dunkel. Bei
plötzlicher Dunkelheit verkriecht sich die Schnecke in ihr Schneckenhaus
zum Schutz vor Fressfeinden. Der Lehrer kann an dieser Stelle auch
anmerken, dass Schnecken nur bis zu 7cm sehen können und keine Farben
erkennen. Außerdem wird die Schnecke immer in Richtung des Schattens
kriechen.
3. Kann die Schnecke schmecken?
Das dritte Experiment beschäftigt sich mit dem Geschmackssinn der
Schnecke. Dazu werden den Schnecken unterschiedliche Früchte gegeben.
Die Kinder beobachten, das Schnecken nahezu alle Früchte fressen und
keine besondern Vorlieben aufweisen.
4. Kann die Schnecke riechen?
Im letzten Experiment sollen die Schüler herausfinden, ob die Schnecke
riechen kann. Dazu wird die Schnecke auf eine abwaschbare Unterlage
gesetzt, auf der einmal Apfelsaft, einmal Parfüm und einmal stark
verdünnter Essig in Form eines Halbkreises mit einem Wattestäbchen
gemalt wird. Die Platte sollte nach jedem Versuch gründlich gereinigt
werden. Die Kinder beobachten, wie sich die Schnecke jeweils verhält.
Folgende Verhaltensweisen werden die Schüler beobachten:
1. Der Apfelsaft ist eher süßlich, daher kriecht die
Schnecke in die Richtung der
Flüssigkeit und leckt sie auf.
2. Das stark riechende Parfüm hingegen verursacht das
Abwenden der Schnecke.
3. Der verdünnte Essigsaft sorgt sogar dafür, dass die
Schnecke zum Schutz ihre
Fühler einzieht. Es ist bei diesem Experiment darauf zu achten, dass das
Tier nicht
mit der Essigsäure in Verbindung kommt, da sie zum Selbstschutz
schäumenden
Schleim bilden könnte.
2.4 Vierte Sequenz
1. Material des Schneckenhauses
Essig löst Kalk auf. Vor allem im Haushalt macht man sich dieses
Phänomen zu Nutzen: beim Saubermachen der verkalkten Kaffeemaschine oder
Dusche.
In diesem Experiment soll nun ein leeres Schneckenhaus in ein Glas mit
(Küchen)Essig gegeben werden. Da dieses Experiment längere Zeit in
Anspruch nimmt, ist es ratsam gleich zu Beginn des Unterrichts den
Versuch vorzubereiten. So kann am Ende der Stunde eine genauere
Beobachtung erfolgen. Nach einigen Stunden wird sich das Häuschen ganz
aufgelöst haben.
Schon sobald das Schneckenhaus mit der Essigsäure in Berührung kommt,
sind deutlich aufsteigende Bläschen zu beobachten. Auch hier können die
Kinder ihre Beobachtungen auf dem Arbeitsblatt 5 (Material 5)
festhalten. Resultat des Experiments ist der Beweis, dass das
Schneckenhaus aus Kalk besteht, der sich in Essig auflöst. Bei den
aufsteigenden Bläschen handelt es sich um Kohlendioxid. Die
fünfprozentige Säure des Essigs sorgt für diesen chemischen Prozess.
2. Was macht die Schnecke im Winter
Wenn die Temperaturen kälter werden, vergräbt sich die Schnecke in ein
Erdloch oder versteckt sich unter dichtem Laub. Sie zieht sich in ihr
schützendes Schneckenhaus zurück. Dieses verschließt sie mit einem
Kalkdeckel (vgl. Arbeitsblatt 4). Ein kleines Loch dient der Atmung.
Nach einem warmen Regen im Frühling, kommen die Schnecken wieder aus
ihren Verstecken heraus. Manchmal lassen sich dann die abgestoßenen
Kalkdeckel in der Natur finden.
Interessant wäre zu erwähnen, dass auch die Nacktschnecke (=Rote
Wegschnecke) einen 3-4-monatigen Winterschlaf hält. Da sie aber kein
Haus besitzt muss sie sich tiefer in die Erde eingraben, um die
frostigen Monate zu überstehen.
3. Schneckenrennen
Zum Abschluss der Unterrichtseinheit und des Moduls wäre ein
Schneckenrennen denkbar. Anfangs könnten die Kinder in Gruppen mit Hilfe
eines Lineals und einer Uhr herausfinden, wie viel Zeit die Schnecke zum
Überwinden von 10cm braucht. Hier besteht die Möglichkeit anhand der
ermittelten Zeit mathematische Berechnungen anzuschließen,
beispielsweise wie lange eine Schnecke für einen Kilometer brauchen
würde.
Weiterhin können die Schnecken nebeneinander gesetzt werden und ein
Wettrennen zu einem Salatblatt hin oder ähnlichem gestartet werden.
Dabei könnten die Wortverbindungen, die die Schnelligkeit bezeichnen
sowie Strukturen, die Vergleiche ausdrücken (schneller/langsamer)
benutzt werden.
Vorschläge für weiterführende Aktivitäten
1. Ökologischer und kultureller Aspekt
Während der gesamten Unterrichtseinheit sollen die Kinder auf den
sorgsamen und richtigen Umgang mit Schnecken hingewiesen werden.
Eventuelle Ekelgefühle können sie sicherlich durch das Kennenlernen und
die Beobachtung dieses interessanten Tieres verlieren.
Selbstverständlich ist es auch wichtig mit den Kindern über den Schutz
dieser Tiere zu sprechen. Viele Schneckenarten, die Weinbergschnecke
gehört wie schon erwähnt dazu, stehen derzeit auf der Roten Liste der
weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und sind daher
schützenswert. Die Schüler sollen verstehen, dass es darum geht den
Lebensraum der Schnecken zu bewahren, und dass jedes Tier, sei es auch
noch so klein, seine Funktion im Ökosystem hat.
Interessanten Gesprächsstoff bietet auch der interkulturelle Aspekt in
Bezug auf das Thema Schnecken. In einigen Ländern stehen Schnecken auf
der Speisekarte. Wie die verwandte Art Muscheln, so werden auch
Schnecken gegessen. Schon die Römer mästeten Schnecken mit Milch, um sie
später mit Gewürzen zu braten. Später im Mittelalter, wenn in den
Klöstern Fastenzeit war und weder Fisch noch Fleisch gegessen werden
durfte, wurden die Schnecken zur Speise.
Heutzutage werden Weinbergschnecken besonders in Frankreich als
Delikatesse angesehen. Die Schnecken stammen hauptsächlich aus
speziellen Schneckenzuchtbetrieben, da das freie Sammeln mancher Sorten
aufgrund der Seltenheit teilweise untersagt ist. Als Vorspeise ist
Escargot à la bourguignonne berühmt, hier werden die Schnecken in einer
Art Kräuterbutter serviert. Dafür gibt es sogar spezielle Teller mit
sechs oder zwölf Vertiefungen sowie eine Schneckengabel mit zwei
Zinken.
2. Die Schnecke in der deutschen Sprache
Es ist sicherlich interessant, wenn die Kinder im Laufe der Arbeit am
Modul mit Wörtern vertraut gemacht werden, die das Wort Schnecke
enthalten, z. B. Schneckenpost, Schneckentempo u. ä. Die Schnecke ist
demnach im Deutschen ein Symbol für Langsamkeit. Außerdem haben die
Schüler schon die Wörter Schneckenhaus oder Schneckengehäuse gehört. Im
neueren Sprachgebrauch wird ein Brief von der Schneckenpost befördert,
im Unterschied zur elektronischen E-Mail, die innerhalb von Sekunden
ankommt. In vielen Regionen Deutschlands werden schneckenförmige
Gebäckstücke gebacken, z. B. Streuselschnecken. Die Kinder können selbst
neue mit -Schnecke- zusammengesetzte Wörter erfinden. Sie können auch
überlegen, welche Wörter, Wendungen oder Sprichwörter zum Thema Schnecke
es in ihrer eigenen Sprache gibt.
Diese Bedeutung des Wortes Schnecke kommt auch in Reimen, Liedern und
Geschichten zum Ausdruck. Beispiele für Reime befinden sich im Anhang.
Die Schnecke kann auch Thema in regionalen Sagen sein. So werden
beispielsweise die Bürger der thüringischen Kleinstadt Bleicherode
Schneckenhengste genannt. Diese Bezeichnung geht auf eine Sage zurück.
Bleicherode wurde während des 30-jährigen Krieges im Jahr 1632
geplündert und durch einen Brand fast vollständig zerstört. Die Bürger
konnten sich ihren Lebensunterhalt nicht mehr wie vorher mit Handwerk
und Leineweberei verdienen. Aber die findigen Bleicheröder führten als
Notgewerbe die Schneckenzucht ein und verkauften ihre Schnecken in
Leipzig. Seit dieser Zeit tragen sie den Spitznamen Schneckenhengste.
(vgl. Weigelt 2008 oder
//www.bleicherode.de/html/geschichte.html#schneck) Diese Geschichte
kann man den Schülern in Deutsch erzählen. Anschließend können die
Schüler aufgefordert werden selbst nachzuforschen, ob es in ihrem
Land/in ihrer Region Sagen oder Fabeln gibt, in denen Schnecken eine
Rolle spielen.
Bibliographie
a) Sachinformationen zum Thema Schnecken in deutscher Sprache
Die Ernährung der Schnecken. www.weichtiere.at/Schnecken/morphologie/
ernaehrung.html (2.08.08). Schaub, H./Schaub, S. (2004): Tiere erleben,
Tiere beobachten. Cornelsen Scriptor. Schnecken.
//de.wikipedia.org/wiki/Schnecken (12.07.08). Wie bewegt sich eine
Schnecke? Kreativ-Werkstat: ?. www.bmu-kids.de/kreativ/
experimente/experiment_schnecke.htm Zindler, K. / Wieringer, St. (2001):
Die Schnecken-Werkstatt. Verlag an der Ruhr.
b) Reime und Geschichten
Die Sage vom Schneckenhengst.
//bleicherode.ferienwohnungen-unger.de/bleicherode/
bleicherode-sage.html
Herberth, R.: Die Schnecke. //www.kinderreimeseite.de/ (Suchbegriff
Schnecke) (09.11.2009)
c) Kinderbücher (Sachbücher und Geschichten)
Lionni, L. (2010): Das größte Haus der Welt. Beltz & Gelberg. (Eine
kleine Schnecke möchte das größte Schneckenhaus der Welt haben. Ihr
kluger Vater erzählt eine Geschichte, in der sie erfährt, dass das gar
nicht so gut ist…)
Donaldson, J./Scheffler, A. & Pressler, M. 2008): Die Schnecke und
der Buckelwal. Beltz.
Starosta, P./Brauner, A. (2002): Meine erste Tierbibliothek: Die
Schnecke. Esslinger Verlag Schreiber.
Veit, B./Cantone A.L. (März 2005): Von der Schnecke, die wissen wollte,
wer ihr Haus geklaut hat. Betz, Wien
[1] Ce module a été élaboré par Annika Renner et Franziska Groß,
étudiantes de l’université d’Erfurt. Dessins : Annika Renner. [2]
Une autre espèce d’escargot qu’on trouve facilement est l’escargot des
jardins (Cepaea hortensis). [3] Les descriptions se réfèrent à
l’escargot de Bourgogne.